Oft ist es gar nicht so einfach zu sagen, was für Potential in uns steckt, was wir Können und wie wir unsere Fähigkeiten in unserem Leben einsetzen wollen. Vielleicht wurde Ihnen die Frage auch schon einmal gestellt: „Was sind Ihre Stärken?“, vielleicht geistert auch oft die Frage in Ihrem Kopf: „Was kann ich eigentlich?“. Gerne landen wir bei der Suche nach dem eigenen Können auch bei dem Gedanken: „Es muss etwas Herausragendes sein“. Wäschewaschen, kann ja Jeder. Die Papiere im Büro sortieren, ein Klacks. Autofahren, nichts Besonderes. Den Tag durchorganisieren, um alles unter einen Hut zu bringen, muss halt gemacht werden. Vielleicht haben Sie sich bei solchen Gedankengängen auch schon einmal ertappt. Wir sind schnell bei dem Besonderem und werten unsere Fähigkeiten dadurch schnell ab. Wie Sie mehr Klarheit über Ihr Können erlangen, dieses einsetzen können und damit Ihr Selbstbewusstsein stärken erfahren Sie hier.

 

 

 

 

Tätigkeiten-Liste für mich

 

Damit Sie nicht gleich ins Grübeln verfallen und in die krampfhafte Überlegung, was das eigene Können eigentlich beinhaltet, machen Sie sich einfach eine Liste über alle Tätigkeiten, die Ihnen einfallen. Egal was es ist. Egal wie klein oder unwichtig Ihnen Ihre Ideen dazu erscheinen. Schreiben Sie sie schnell auf, bevor ein „Aber“ im Kopf auftaucht oder sich innere negative Sätze bilden.

Hier ein paar Anregungen, auf die Sie sicherlich selbst auch gekommen wären:

Einkaufen, Singen, Tanzen, Organisieren, Strukturieren, Fenster putzen, Malen, Kontakt zu Menschen aufnehmen, Delegieren und vieles mehr.

Schreiben Sie einfach runter, welche Wörter Ihnen zu Tätigkeiten einfallen. Es geht jetzt noch gar nicht darum, ob Sie das können oder nicht. Sie können dabei auch gerne kreativ sein und die Wörter nach Lust und Laune in Ihrer Ordnung aufschreiben.

Ist die Tätigkeiten-Liste fertig, suchen Sie sich gerne einen schönen ruhigen Ort, an dem Sie ungestört sind. Betrachten Sie nun jede einzelne Fähigkeit mit der Frage „Kann ich das?“. Es geht nicht darum, ob Sie das gut können oder wie oft Sie das machen, sondern ob Sie es überhaupt können. Horchen Sie in sich hinein. Überlegen Sie aber nicht zu lange. Manchmal sind Entscheidungen aus dem Bauch heraus hilfreich.

Haben Sie Ihre Stärken-Liste geschafft? Legen Sie sie vielleicht ein Stück weit weg und betrachten Sie sie einmal mit etwas Abstand. Was fällt Ihnen auf? Wahrscheinlich bemerken Sie, dass Sie viel mehr Können als Sie gedacht haben. Überhaupt erst einmal zu wissen, was ich überhaupt kann, kann ein kleiner Schritt sein, um unser Selbstbewusstsein aufzubauen.

 

 

 

 

 

Dinge, die wir können, aber nicht wollen – ein neuer Blickwinkel

 

Können Sie gut schimpfen, Chaos schaffen, die Zeit mit unnützen Dingen vertrödeln oder andere Fertigkeiten, die Sie zwar können, aber am liebsten zum Mond schicken möchten?

Jeder von uns hat sicherlich Fähigkeiten, die man gerne loswerden möchte, weil sie als störend oder hinderlich empfunden werden. Sie als Fähigkeiten zu bezeichnen, kann schon Haare sträubend sein und sicherlich fallen Ihnen alle möglichen anderen Wörter ein, um diese ungewünschten Fertigkeiten zu beschreiben. Versuchen Sie gerne einmal einen Perspektivwechsel. Verschiedene Blickwinkel auf ungewünschte Dinge, kann helfen das eigene Können in einem anderen Licht zu betrachten. Nehmen wir einmal das Können „Zeit mit unnützen Dingen zu vertrödeln“ unter die Lupe.

Was an der ungewünschten Fähigkeit, bringt mir vielleicht einen Nutzen oder hilft mir im Alltag? Die Zeit mit unnützen Dingen zu vertrödeln, kann aus einem anderen Blickwinkel betrachtet, auch eine gute Selbstfürsorge sein. Selbstfürsorge im Sinne, dass wir nicht den ganzen Tag etwas leisten und unter Druck stehen, sondern auch mal die Zeit vertrödeln, um uns zu regenerieren. Vielleicht verschaffen wir uns damit auch unbewusste Pausen und leben gerade mal nicht nach dem Terminkalender.

Was möchten Sie in Alltag und Beruf nicht mehr tun? Vielleicht ist es zu schnelles ja-sagen oder die Zeit vergessen oder etwas ganz anderes, das sie nicht mehr wollen. Schreiben Sie dies kurz und knapp in die Mitte eines Zettels und legen Ihn dann auf den Boden und betrachten ihn. Abstand von den Dingen, kann zu mehr Klarheit verhelfen und zu neuen Ideen führen. Was an dieser Fertigkeit stört Sie? Das können Sie gerne auf die linke Seite schreiben. Welchen Nutzen hat diese Fähigkeit? Vielleicht ist das auf dem ersten Blick nicht so offensichtlich, aber nehmen Sie sich etwas Zeit für diese Frage, manchmal braucht es etwas, um Antworten zu finden.

Vielleicht hilft Ihnen auch folgende Übung, die ich in einem Seminar kennengelernt habe. Versuchen Sie einmal Ihre ungewünschte Stärke (wahrscheinlich würden viele es eher als Schwäche bezeichnen;)) an jemand anderen zu verkaufen. Sie werden wahrscheinlich nicht die Nachteile anpreisen, sondern tief in ihrem Inneren nach den Vorteilen, die diese Fertigkeit mitbringt, Ausschau halten. Schreiben Sie sich alle Vorteile auf die Rechte Seite vom Blatt auf. Betrachten Sie erneut Ihren Zettel mit Ihren Vor- und Nachteilen für Ihre Fähigkeit. Was fällt Ihnen auf? Vielleicht haben Sie einen neuen Blickwinkel auf Ihre „Schwäche“ und möchten Sie gar nicht mehr hergeben oder zumindest erscheint sie vielleicht in einem anderen Licht.

 

Einsatz meiner Stärken in Beruf und Alltag – 3 Coaching Fragen, die helfen können

 

Wo setze ich meine Fähigkeiten bereits ein?

Hier können Sie Ihre Liste mit den gesammelten Fähigkeiten nehmen und überprüfen, wo Sie Ihr Können bereits anwenden. Manchmal ist das Anwendungsfeld oft größer als wir denken. Auch das kann unser Selbstbewusstsein aufbauen, zu sehen, was wir bereits umgesetzt haben.

Welche Stärken stehen in der Warteschleife?

Möglicherweise nutzen Sie ihr Potential nicht so, wie Sie es können oder wollen. Vielleicht sind Sie ein sehr kreativer Mensch, arbeiten aber die Dinge eher ab und wünschen sich mehr Spielraum für eigene Ideen. Vielleicht gibt es auch andere Fähigkeiten, die in Ihnen schlummern, aber bisher keine oder wenig Chancen haben zu Hause oder am Arbeitsplatz zum Einsatz zu kommen

Was brauche ich, um meine Fertigkeiten mehr im Alltag und Beruf zu nutzen?

Halten Sie Ausschau nach Möglichkeiten und nehmen Sie sich Zeit, darüber nachzudenken, wo Spielraum für Veränderung ist. Manchmal ist das allein gar nicht so einfach, dann nutzen Sie gerne Ihr Netzwerk von Familie, Freunden, Kollegen und anderen Ihnen vertrauten Menschen. Es kann hilfreich sein, erst einmal eine Fähigkeit zukünftig mehr in den Blick zu nehmen und zu fördern. Wählen Sie eine aus, die Sie in nächster Zeit hegen und pflegen möchten, damit sie wachsen kann.

 

Notanker, wenn das Selbstbewusstsein wieder wankt

 

Über die eigenen Fähigkeiten mehr Klarheit zu erlangen, ist ein Weg, der anfangs vielleicht noch durch viel Nebel führt, jedoch langsam Schritt für Schritt zu mehr Bewusstsein über das eigene Können führt. Zu wissen, was in einem schlummert und wie die Fertigkeiten angewendet werden können, stärkt möglicher Weise Ihr Selbstbewusstsein. Setzen Sie sich nicht nur für kurze Zeit damit auseinander, gerne schleichen sich die inneren negativen Sätze wieder in den Beruf und Alltag ein. Gerade bei viel Stress oder Abwertungen durch andere, kommen wir ins Stolpern und Zweifeln wieder an uns. Kleine Notanker, können da helfen, um wieder in Balance zu kommen. Suchen Sie sich vielleicht ein Symbol für all Ihr Können, das Sie immer bei sich tragen. Etwas, das sie anfassen können, das Sie betrachten können und das Ihnen Mut macht. Sie können auch Ihre Fähigkeiten-Liste zum Beispiel in Ihren Kalender legen und hervorholen, wenn gerade wieder Gewitterwolken aufziehen. Probieren Sie gerne, was das richtige für Sie ist, um sich immer mal wieder an Ihre Fähigkeiten zu erinnern. Bleiben Sie aber dran. Es lohnt sich.

Was haben Sie für Erfahrungen mit Ihren Fähigkeiten? Hinterlassen Sie gerne einen Kommentar über Ihre Geschichten.